Der Blickkontakt – Wie wichtig ist dieser?
Über den Blickkontakt hören und lesen wir immer wieder. Wie heißt es doch immer? Wenn du mit jemanden sprichst, solltest du auch Blickkontakt halten. Oder aber: Wenn du mit mir sprichst, dann schaue mich auch an. Aber auch in Verhandlungen, in der Psychologie und vielen anderen Bereichen ist der Blickkontakt von enormer Bedeutung.
Vorweg und schnell eingeworfen: So viele wunderbare Fotos habe ich erhalten. Nein, ich konnte nicht wählen, denn alle sagen auch ohne Text so viel aus. Darum möchte ich keines vorenthalten und hoffe, Sie haben genauso viel Freude beim Betrachten wie ich hatte, als ich sie für diesen Artikel empfangen durfte. Vielen, vielen Dank! Die Fotos sind meistens anklickbar, um sie zu vergrößern.
Wie sollte es also auch anders sein, dass genau der Blickkontakt in der Beziehung zwischen Hund und Mensch einen ebenso hohen Stellenwert einnimmt?
Und sicher sind auch Sie mit den klugen Sätzen aufgewachsen wie: Schau einem Hund niemals in die Augen!
Aber, ich bitte Sie jetzt einmal, Ihre Augen zu schließen und sich vor ihrem geistigen Auge den Blick Ihres Hundes vorzustellen. Machen Sie das bitte mal. Schließen Sie die Augen und sehen Sie geistig in die Ihres Hundes.
Na? Ich wette, Sie alle haben diesen einen Blick genau vor sich und Sie wissen ganz genau, wie die Augen Ihres Hundes aussehen, wie er guckt, wie tief der Blick sein kann.
„In den Augen meines Hundes liegt mein ganzes Glück,
all mein Inneres, Krankes, Wundes heilt in seinem Blick.“
Friedericke Kempner
Also ist es doch auch ein großes Thema, oder nicht?
Wie wichtig ist der Blickkontakt aber wirklich?
Ja, zum einen natürlich, weil er diese tiefe Verbundenheit unterstreicht. Wie schön ist es, in den Augen seines Hundes zu versinken. Welch ein Gefühl kommt hoch, wenn uns unser Hund anschaut, tief, warm … unsere Seele berührt. Das sind Momente, die wohl niemand von uns missen möchte und die uns alle irgendwie prägen, oder?
Aber der Blickkontakt ist natürlich auch in anderen Bereichen wichtig. Klar, eben auch in der Erziehung unserer Hunde. Er macht die Arbeit mit unseren geliebten Vierbeinern erst rund.
Eigentlich geht’s im Zusammenleben mit unseren Hunden genauso wenig ohne den Blickkontakt wie es eben auch zwischen uns Menschen geht.
Auch das Vertrauen zwischen und Menschen und unseren Hunden kann man anhand des Blickkontaktes erkennen. Interessiert sich unserer Fellfreund für uns, ist es für ihn wichtig, was wir so machen, dann wird er auch den Blickkontakt zu uns suchen. Nun liegt es selbstverständlich an uns, diesen zu bemerken, ihn zu erwidern, ihn etwas zu halten und natürlich dann auch mit weiteren Informationen zu beenden … Wie sie auch immer aussehen mögen … Geben Sie ihren Freund zum Laufen frei, zum Weitergehen … zur gemeinsamen Aktion oder was sie gerade so vorhaben. Aber bitte bemerken Sie den Blick und erwidern ihn dann auch bitte, bitte!
Gerade Neuhundehalter oder auch schon die alten Hasen, die einer Mini – Maus ein Leben in ihren Familien bieten, legen natürlich sehr viel Wert auf diesen Blickkontakt. Ohne ihn, sollte zumindest in der Erziehung, im Training nichts passieren. Stellen wir uns einfach mal nur vor, dass Ihr Hund mit Ihnen das Hunde-1 x 1 lernen soll und sitzt nun ganz brav zwar neben Ihnen, aber interessiert sich gerade mal so gar nicht für Sie. Er guckt hierhin und dahin … hier ein Schmetterling und da ein Blümchen. Ja, was machen Sie dann? Richtig … NICHTS! Denn, worauf warten Sie? Wieder RICHTIG – darauf, dass Bello sie anschaut … Ja, und dann … na klar und dann geht’s los … Dann passiert was! Es soll sich also auch für Ihren Hund lohnen, dass er Sie anschaut. Hier, in diesem Kontext wird er lernen, immer, wenn er Sie anschaut, passiert auch was … Das Gegenteil wäre natürlich verehrend. Bemerken Sie die Blicke Ihres Hundes nicht oder aber Sie ignorieren sie, weil Sie das als selbstverständlich betrachten, nun, dann werden Sie bald einen Vierbeiner vielleicht wohl noch an Ihrer Seite haben, aber den Blickkontakt zu Ihnen, wird er nicht mehr suchen. Das wäre furchtbar!
Den Blickkontakt kann man sehr gut üben. Einige Hundehalter erzählen mir manchmal, dass ihr Vierbeiner sehr wohl schaut, aber nicht lange. Guckt und das war's … dann sind wieder andere Dinge interessant oder Bello schaut sich erstmal in der Gegend um. Nun, ein netter Anfang, aber eben nicht das, was wir uns so sehr wünschen, oder?
Dabei können Sie diesen magischen langen Blick echt üben. Am einfachsten geht es in einer wirklich richtig einfachen Übung. Sie möchte, dass Ihr Hund zu Ihnen kommt? Prima … Bello setzt sich in Bewegung und kommt geradewegs auf Sie zu. Huch? Und gerade, bevor er bei Ihnen ist, drehen Sie sich um … Wie gemein, ne? Nein, eigentlich nicht, denn Ihre schlaue Spürnase muss nun mal eben um Sie herumlaufen, um Ihren Blick zu erhaschen, den Blickkontakt herzustellen und das werden die meisten Hunde auch genauso tun! Aber, diese Übung muss natürlich auch besonders belohnt werden. Ihr Hund zeigte Eigeninitiative, musste „nachdenken“ und hat bis hierher alles richtig gemacht. Also darf er auch mal ein Leckerchen haben, ein Spielzeug oder noch besser ein Spiel mit Ihnen, ausgelassen, voller Freude … rennen Sie doch mal – ist auch für Sie gesund – lach!
So können sie den Blickkontakt auch aufbauen, also verlängern. Immer einen Tick länger den Blick halten, bevor er durch etwas Anderes abgelöst wird – das bitte auch Sie einleiten.
Es gibt also viele Gründe, warum der Blickkontakt nicht nur einfach so unglaublich schön sein kann, sondern auch so wichtig ist.
„Blicke können unsere Seele streicheln.“
Patrice Jeancourt
Und eines sollten wir alle niemals vergessen und uns vielleicht nun auch nach dem Lesen dieses Beitrages nochmal „vor Augen” führen: Wir sollten unsere Hunde wahrnehmen, egal, ob wir gerade Stress haben, ganz andere Probleme im Kopf, das Haus vielleicht voller Sorgen haben; ignorieren wir beispielsweise den Blickkontakt, verlieren wir auch den Bezug zu unseren Hunden oder lassen Sie es mich etwas drastischer ausdrücken … dann sind es die Hunde, die den Bezug zu uns verlieren, für die es gar keinen Sinn mehr machen würde, Kontakt zu uns aufzunehmen. Unsere geliebten Vierbeiner sollten also immer die Chance bekommen, einen Blickkontakt zu uns herzustellen, diesen erwidert zu bekommen und diesen durch uns Menschen zu schließen, nämlich mit einer schönen Aktion.